Obwohl Telegram im Jahr 2023 einen Umsatz von 342,5 Millionen US-Dollar erzielte, steht ihm finanziell ein schwieriges Jahr bevor, da das Unternehmen auch einen Betriebsverlust von 108 Millionen US-Dollar meldete.
Diese Nachricht kommt kurz nach der Verhaftung von Pavel Durov in Frankreich, wo ihm vorgeworfen wird, nicht genug gegen illegale Inhalte auf der Plattform unternommen zu haben.
Während die Debatten um die freie Meinungsäußerung heftig toben, zeichnen die Finanzzahlen das Bild eines Unternehmens, das für seine Überlebensfähigkeit immer stärker auf Kryptowährungen angewiesen ist.
Die kürzlich durchgesickerten Finanzdaten von Telegram zeigen eine starke Abhängigkeit von Kryptotransaktionen, die mittlerweile einen großen Teil seines Einkommens ausmachen. Telegram ist auf den Britischen Jungferninseln eingetragen und hat einen großen operativen Zweig in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Es setzt also eindeutig stark auf digitale Vermögenswerte.
Aus dem von PwC in Dubai geprüften Finanzbericht geht hervor, dass das Unternehmen in seiner Gewinn- und Verlustrechnung (PnL) einen bescheidenen Gewinn von 500.000 US-Dollar aus der Neubewertung digitaler Vermögenswerte verbucht hat. Ein Gewinn von 86 Millionen US-Dollar wurde jedoch im sonstigen Gesamtergebnis erfasst.
Bei näherer Betrachtung der Einnahmen von Telegram wird deutlich, dass zwei neue Einnahmequellen die Zahlen stützen: das „integrierte Wallet“ und der „Verkauf von Sammlerstücken“. Zusammen machen diese mehr als 40 % des Umsatzes des Unternehmens aus.
Bei der erst im letzten Jahr eingeführten integrierten Wallet handelt es sich um ein Softwaretool, mit dem Benutzer Krypto-Assets direkt in der App speichern, senden, empfangen und handeln können.
Ende 2023 betrug der Wert der Krypto-Assets von Telegram fast 400 Millionen US-Dollar und war damit deutlich höher als die Barreserven des Unternehmens.
Die Bilanzen des Unternehmens offenbaren auch einige interessante Transaktionen mit verbundenen Parteien. Pavel selbst kaufte im vergangenen Jahr Wandelanleihen von Telegram im Wert von 64 Millionen Dollar, was auf ein hohes Maß an persönlicher Investition in das Unternehmen hinweist.
Er kaufte außerdem Telegram Premium-Abonnements im Wert von 300.000 US-Dollar für Werbegeschenke und tätigte den Kauf mit Toncoins.
Obwohl das Unternehmen noch immer zu 100 Prozent im Besitz von Durov ist, hat es durch Wandelanleihen von einigen großen Akteuren – Staatsfonds, Hedgefonds und technologieorientierten Investoren – zusätzlich über 2,3 Milliarden Dollar eingesammelt.
Ob diese Strategie ausreicht, um die erheblichen Verluste auszugleichen, bleibt abzuwarten.
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