Ein heiß diskutierter Gesetzentwurf zur Regulierung künstlicher Intelligenz (KI) hat im kalifornischen Parlament eine erhebliche Hürde genommen. SB-1047, ein Gesetzentwurf zur Regulierung großer KI-Modelle aus Sicherheitsgründen, wurde von der California State Assembly mit 45 Ja-Stimmen gegen 11 Nein-Stimmen angenommen.
Der Gesetzentwurf, der im Mai mit 32 zu 1 Stimmen vom Senat des Bundesstaates verabschiedet wurde, muss im Senat voraussichtlich noch eine Verfahrensabstimmung bestehen, bevor er Gouverneur Gavin Newsom zur Unterschrift vorgelegt wird.
KI-Experten unterstützen Gesetzentwurf zur Bekämpfung potenzieller KI-Bedrohungen
SB-1047 verlangt, dass Entwickler von KI im großen Maßstab, die für über 100 Millionen Dollar trainiert wurden, einen „Kill Switch“ einbauen, der die KI abschaltet, falls sie negative Auswirkungen auf die Öffentlichkeit entwickelt. Dieser Ansatz ist besonders relevant für Fälle, in denen ein KI-System mit minimalem menschlichen Eingriff funktionieren muss und Worst-Case-Szenarien eintreten können.
Die Befürworter der Verabschiedung des Gesetzes behaupten, dass dieses Gesetz notwendig sei, um die damit verbundenen Risiken anzugehen, da fortschrittliche KI-Technologien immer unabhängiger würden. Der Autor des Gesetzes und Senator Scott Weiner wies darauf hin, dass Persönlichkeiten wie Geoffrey Hinton und Yoshua Bengio, führende KI-Experten, Bedenken hinsichtlich der potenziellen Bedrohungen geäußert hätten, die KI mit sich bringen könnte.
Im vergangenen Jahr gehörten Hinton und Bengio zu den Unterzeichnern einer Erklärung, in der es hieß, wenn künstliche Intelligenz nicht angemessen kontrolliert werde, könne dies zum Aussterben der Menschheit führen.
Kritiker äußern Bedenken über die Auswirkungen des Gesetzes auf Innovationen
SB-1047 stieß jedoch bei Befürwortern der KI-Forschung und der Wirtschaft auf heftige Kritik. Einige argumentieren, dass sich dieser Gesetzentwurf eher mit möglichen zukünftigen Risiken befasst als mit aktuellen Risiken wie Deep Fakes und Fake News.
Fei-Fei Li, Direktorin des Stanford Institute of Human-Centered Artificial Intelligence, hat sich lautstark gegen den Gesetzentwurf ausgesprochen. Laut Lis jüngstem Leitartikel ist die Gesetzgebung eine Bedrohung für Innovationen, da Entwickler einem hohen Haftungsrisiko ausgesetzt sind. Sie merkte an, dass dies den Austausch von KI-Modellen und -Gewichten im Open-Source-Format behindern könnte, die für die Wissenschaft und die Zusammenarbeit unerlässlich sind.
Kalifornische Wirtschaftsführer unterzeichneten einen offenen Brief, in dem sie Newsom aufforderten, das Gesetz zu blockieren, da es ihrer Meinung nach „grundlegend fehlerhaft“ sei. Da SB-1047 kurz vor der Verabschiedung steht, hat Gouverneur Gavin Newsom bis zum 30. September Zeit, dem Gesetz zuzustimmen.
Im Mai dieses Jahres stimmte Gouverneur Newsom auf einem Symposium an der UC Berkeley zu, dass es sich bei der Regulierung um eine Gratwanderung handele. Er äußerte die Befürchtung, dass der Staat durch Überregulierung in eine „sehr prekäre Lage“ geraten könnte. Allerdings erkannte Newsom bis zu einem gewissen Grad auch die Notwendigkeit einer Regulierung an, da die Vertreter der KI-Industrie gewisse Fragen aufwarfen.
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