Montag, November 25, 2024

Frankreich und Deutschland bremsen weiterhin die Wirtschaft der Eurozone



Frankreich und Deutschland stehen im Zentrum der wirtschaftlichen Probleme der Eurozone. Unternehmensumfragen zeigen, dass ihre schwachen Leistungen zu einer großen Belastung für die Region geworden sind.

Der Rest der Eurozone verzeichnet Wachstum, das jedoch nicht ausreicht, um die von diesen beiden Volkswirtschaften verursachten Probleme auszugleichen.

Einem Bericht der Hamburg Commercial Bank und von S&P Global zufolge ist die Aktivität des privaten Sektors in den 20 Ländern der Eurozone im Oktober erneut zurückgegangen, nachdem sie bereits im September einen ähnlichen Rückgang verzeichnet hatte.

Der jüngste zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex (PMI) stieg im Oktober leicht auf 49,7, knapp über dem September-Wert von 49,6, aber immer noch unter 50.

Alles unter 50 bedeutet Kontraktion. Frankreich und Deutschland waren für einen Großteil dieser Schwäche verantwortlich, während andere Länder das stärkste Wachstum seit Monaten verzeichneten.

Die EZB senkt die Zinsen, da die Wirtschaft ins Stocken gerät

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat große Probleme. Letzte Woche senkte sie zum zweiten Mal in Folge die Zinssätze, um das Wachstum anzukurbeln. Die Inflation kühlte sich im September auf 1,7 % ab und fiel damit unter das EZB-Ziel von 2 %.

Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) ist nicht optimistisch. Sie hat gerade ihre Prognose für das Wachstum der Eurozone herabgestuft und prognostiziert, dass sowohl 2024 als auch 2025 schwächer ausfallen werden als ursprünglich erwartet.

Deutschland, historisch gesehen der Wirtschaftsmotor der Eurozone, ist zum Stillstand gekommen. Sein Fertigungssektor hat mit rasant hohen Energiekosten, zunehmender Konkurrenz aus China und einem Arbeitskräftemangel zu kämpfen.

Es wird erwartet, dass die Wirtschaft des Landes sowohl im vergangenen als auch in diesem Jahr stagnieren wird. Auch in Frankreich, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, wird in absehbarer Zeit keine Besserung erwartet.

Neue Daten könnten die EZB zu aggressiveren Maßnahmen veranlassen und möglicherweise die Zinsen erneut senken, um das Wachstum anzukurbeln.

Der Gouverneur der Bank von Italien, Fabio Panetta, teilt diese Ansicht, als er sagte, die EZB müsse die Zinsen möglicherweise noch weiter senken, diesmal um die Wirtschaft anzukurbeln und nicht einfach nur die Inflation einzudämmen.

PMI-Daten deuten auf weitere bevorstehende Herausforderungen hin

Die neuesten PMI-Daten stützen auch die Idee, dass die EZB bei ihrer Sitzung im Dezember die Zinsen erneut senken könnte. Wie tief diese Kürzungen ausfallen werden, bleibt jedoch ungewiss, da noch vor Jahresende mit weiteren Daten gerechnet wird.

Die Zeichen stehen nicht gut. Die schwächelnde Wirtschaft gibt Anlass zur Sorge, dass die Eurozone möglicherweise keine „sanfte Landung“ nach dem jüngsten Inflationsschub erleben wird, der durch die Invasion Russlands in der Ukraine ausgelöst wurde.

Dennoch behauptet EZB-Chefökonom Philip Lane, dass die Erholung zwar nicht wie geplant verläuft, die Dinge aber noch nicht den Tiefpunkt erreicht haben. Die Auftragseingänge gehen seit fünf Monaten in Folge zurück. Den dritten Monat in Folge bauen Unternehmen Stellen ab, und zwar mit dem schnellsten Tempo seit 2020.

Die Inflation lässt nach, aber die Unternehmen verlangen so langsam höhere Preise wie seit Februar 2021 nicht mehr. Es ist schwer, in diesen Zahlen etwas Positives zu finden.

Noch deutlicher wird die Situation, wenn man die Gesamtwirtschaft betrachtet. Das BIP der Eurozone wuchs im zweiten Quartal nur um 0,2 % und damit weniger als ursprünglich angenommen. Dies ist eine Verlangsamung gegenüber dem ersten Quartal, und die Eurozone wird von anderen großen Volkswirtschaften wie den USA und Großbritannien überholt.

Die US-Wirtschaft wuchs mit einer rasanten Jahresrate von 3 %, während die Eurozone nur 0,8 % schaffte. Die Konsumausgaben und Investitionen sind rückläufig, was darauf hindeutet, dass die hohen Zinsen die Nachfrage beeinträchtigen. Exporte und Staatsausgaben sind die einzigen Faktoren, die das Wachstum am Leben halten.

Irland, das normalerweise für sein starkes Wirtschaftswachstum bekannt ist, da es ein Zentrum für US-Pharmariesen ist, verzeichnete im zweiten Quartal einen starken Rückgang.

Die Zahlen zeigten zunächst, dass Irland wächst, doch neue Daten offenbarten eine andere Geschichte. Irland war in den letzten Jahren ein Joker für die Eurozone und führte häufig zu Revisionen der Wirtschaftsdaten.


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